Die sizilianische Verteidigung ist eine der beliebtesten Schacheröffnungen für Schwarz. Durch die asymmetrische Position zu Spielbeginn entstehen meist spannende und offene Partien, die vergleichsweise selten mit Remis enden. Deshalb ist Sizilianisch oft die Eröffnung der Wahl, wenn Schwarz auf Gewinn spielt. Bekannte Großmeister, die als echte Sizilianisch-Liebhaber gelten sind zum Beispiel Bobby Fischer und Garri Kasparow.
Hinweis: In diesem Guide wollen wir Dir einen kurzen Überblick über die Sizilianische Verteidigung geben, sodass du die Basics beherrschst und Deine ersten Partien in der Eröffnung spielen kannst. Wenn Du mehr über die Sizilianische Verteidigung lernen willst, empfehlen wir die Eröffnungsdatenbank von Lichess.
Sizilianische Verteidigung – Quick Facts:
- Grundidee: 1. e2–e4 c7–c5
- Art: Halboffenes Spiel
- ECO-Schlüssel: B20 bis B99
- Bekannte Varianten: Drachenvariante, Najdorf-Variante, Sweschnikow-Variante
Die sizilianische Grundidee: 1. e2–e4 c7–c5
Die Grundposition in der Sizilianischen Eröffnung ist schnell erreicht: Auf den Vorstoß des weißen Königsbauern antwortet Schwarz mit c7–c5.
Dieser Zug sorgt bei Anfängern oft für verdutzte Gesichter, denn er blockiert den f-Läufer in seiner Diagonalen und hilft auch unseren Springern nicht akut weiter. Doch wie so oft im Schach werden Ideen erst später im Partieverlauf offensichtlich.
Schauen wir uns also kurz an, wie es weiter gehen kann.
Offener Sizilianer: 2. Sf3
Hauptzug für Weiß ist 2. Sf3, um den Druck auf d4 zu erhöhen. Damit wird der offene Sizilianer eingeleitet. Da die Verteidigung von d4 für Schwarz ein sinnloses Unterfangen ist, sollte sich auf die eigene Entwicklung konzentriert werden.
Der Hauptzug für Schwarz ist jetzt 2…d7–d6, um den c-Bauern zu stärken, einen Vorstoß auf e5 vorzubereiten und den Damenläufer zu befreien.
Weitere Antwortmöglichkeit für Schwarz wären 2…Sc6 (um ein Auge auf d4 zu haben) oder 2…e6 (um den Königsläufer zu befreien). Wir schauen uns aber nun weiter die Hauptlinie mit 2. Sf3 d7–d6 an.
Die Hauptlinie im offenen Sizilianer: 2. Sf3 d7–d6
Nun befinden wir uns in der Hauptlinie der Sizilianischen Eröffnung, die meist in der Najdorf-Variante (1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6) endet.
Nach d6 von Schwarz führt Weiß seinen Plan fort und greift mit d2–d4 den schwarzen Bauern auf c5 an. Schwarz ist nimmt den Bauern auf d4, bevor Weiß diesen mit seinem Springer durch 4. Sxd4 zurücknimmt. Schwarz entwickelt sich weiter mit Sf6, woraufhin Weiß mit dem Springerzug Sc3 antwortet. Um die Najdorf-Variante zu vollenden rückt schwarz seinen Bauern auf a6 vor und verhindert so, dass eine der drei weißen Figuren auf b5 vorrückt:
Die Najdorf-Variante ist nach dem polnisch-argentinischen Großmeister Miguel Najdorf benannt. Sie ist eine der komplexesten, aber zeitgleich am häufigsten gespielten Eröffnungen im Schach.
Geschlossener Sizilianer: 2. Sc3
Der die geschlossene Sizilianische Verteidigung ist zwar nicht so bekannt wie die Hauptlinie, einen genauen Blick aber definitiv wert. Das Motiv für Weiß ist es, den Abtausch auf d4 zu vermeiden, und so eine geschlossene Position zu erreichen.
Auf 1…d7–d5 antwortet Weiß mit dem Springerzug 2. Sc3. Die mit Abstand häufigste Antwort von Schwarz ist jetzt die Entwicklung des Springers auf c6. Aber auch ein Übergang in die Najdorf-Variante mit dem Bauernzug auf d6 und der entsprechenden Antwort von Weiß ist denkbar. Aber bleiben wir in der Hauptlinie der geschlossenen Sizilianischen Verteidigung:
Nach 2…Sc6 antwortet Weiß mit einem Fianchetto: 3. g2–g3 bereitet den Läuferzug auf g2 vor. Schwarz spiegelt den Zug des Bauerns und damit erhalten wir den klassischen Aufbau des geschlossenen Sizilianers:
Sizilianische Verteidigung im Video
GM Niclas Huschenbeth führt uns in seinem Video zum Sizilianer durch die wichtigsten Varianten der Eröffnung: